White Sands

Die White Sands in New Mexico, USA sind ein magischer Ort für mich. Jedes Mal, wenn ich dort bin, fühle ich ganz viel Ruhe in mir und die Gewißheit, da zu sein, wo ich hingehöre. Nun, das klingt vielleicht etwas übertrieben, denn wer möchte schon in einer „Wüste aus Gips“ leben, aber was ich eigentlich sagen will ist, dass dieser Ort mich stark anzieht. Er hat es vor 9 Jahren getan und macht es immer noch.

Der Sand besteht aus Gips. Die Sanddünen sind von Bergen umgeben, die aus verschiedenen Steinschichten bestehen. Eine dieser Schichten ist Kalkstein. Wenn es regnet, löst sich der Gips aus dem Kalkstein und wird die Berge runter in das Tularosa Tal gespült (und ja, da regnet es auch. Manchmal sogar richtig stark und einmal habe ich dort sogar Schnee erlebt.). Aus diesem Tal gibt es keinen natürlichen Abfluss zum Meer, so dass sich hier nach und nach der Gips angesammelt hat und durch den Wind werden die Dünen bewegt und wandern (einmal ist innerhalb von einem Jahr ein kleiner Parkplatz verschwunden. So komplett weg. Nada, nichts mehr da. Ich dachte schon ich irre mich und da war nie einer gewesen, aber doch, der war dann unter der Düne.). Der Sand ist zwar Gips fühlt sich allerdings nicht so an, wie der Gips, den man im Baumarkt kaufen kann. Er ist nämlich viel grobkörniger, macht die Schuhe jedoch auch weiß. Und wenn man keine Schuhe trägt, kann es passieren, dass man sich Blasen scheuert. Jedenfalls, wenn man 4,5 km durch die Dünen wandert (es gibt dort einen abgesteckten Rundweg im inneren der White Sands, der ist prima. Ansonsten sind ein Kompass und ein ausgezeichneter Orientierungssinn unablässlich …).

Tagsüber im Sommer ist es in den White Sands ziemlich unerträglich und – abgesehen davon, dass das Sonnenlicht eh viel zu grell ist – ist sogar das Hochheben der Kamera für ein Foto zu viel körperliche Betätigung. Auch abends ist es noch (sehr) warm, aber je tiefer die Sonne sinkt, desto weniger unbarmherzig wird sie. Dann kann man es gut aushalten und den Sonnenuntergang genießen. Überhaupt ist es Pflicht zum Sonnenuntergang dort zu bleiben (ist natürlich nicht Pflicht, aber total empfehlenswert). Das ist der Zeitpunkt, der mich jedes Mal auf’s Neue verzaubert. Das Licht wird viel milder. Alles kommt zur Ruhe und atmet auf. Wenn die Sonne dann erst mal die Gipfel der Berge berührt, ist sie innerhalb weniger Minuten auch schon verschwunden. Und zurück bleibt das Gefühl, einen weiteren wunderbaren Tag verlebt zu haben und die Vorfreude auf den nächsten Tag.

Doris Kirch hat mal gesagt „Wenn du dein Leben so intensiv und vollständig leben möchtest, wie es geht, dann sei dort, wo es stattfindet: im Hier und Jetzt!“. Und genau das machen die Abendstunden in den White Sands mit mir – sie nehmen meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch und fesseln mich im Hier und Jetzt. Nichts lenkt mich ab. Meine Gedanken hören auf hin und her zu springen. Früher oder später höre ich dann auf zu fotografieren. Aber das ist eher später. Ich habe heute nachmittag in meinem Fotoarchiv gestöbert und meine liebsten White Sands Fotos rausgesucht. Während des neuerlichen Betrachtens der Fotos hat mich (natürlich) Fernweh und Sehnsucht überfallen, aber auch die Erinnerungen an die vielen tollen Momente und Sonnenuntergänge, die ich dort erlebt haben.

Es liegt in der Sache der Natur, dass die meisten Fotos aus den Abendstunden sind. Einmal war ich auch zum Sonnenaufgang dort, aber den fand ich nicht so magisch – die Stimmung dann ist ganz anders. Und ich warne Euch lieber vor, nach einem langen Text folgen nun auch noch viele Fotos …

Annett

12 Kommentare zu „White Sands

    1. Vielen Dank. 😊 Ich schau mal wegen dem Abonnieren, vielleicht muss ich da noch was einrichten!? . Ansonsten einfach unten rechts auf „Folgen“ klicken. Das geht auch, meiner Meinung nach. LG

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  1. Sehr interessant, davon hatte ich noch nie gehört. Deine Bilder sind alle sehr schön und man sieht ihnen an, was du im Text über dein Gefühl zu diesem Ort geschrieben hast. Mein absolluter Favorit ist aber das Startbild, welches mit den zarten Strukturen und kräftigen Kontrasten/Schatten einfach sehr genial ist.

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    1. Danke Dir! Das Startbild gefällt mir auch sehr. All die Jahre hat es auf unbeachtet auf meiner Festplatte geschlummert und dann …. zack .. .durch die Umwandlung ins monochrome ist es lebendig geworden. 🙂

      LG Annett

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