Atempause … und Wiedersehen

Ich hatte nun eine lange Auszeit – von meinem Blog und ebenso von den Blogs anderer, die ich immer gern lese. Dieser eine Monat kommt mir gefühlt wie eine Ewigkeit vor. Und der Wiedereinstieg gestaltet sich schwierig. Wie in jeder Beziehung ist der erste Kontakt nach einer längeren Phase des Schweigens meistens nicht leicht (wobei auch der Grund des Schweigens eine Rolle spielt). Schon seit einer Woche möchte ich bloggen und versuche es dann doch erst gar nicht. Für meinen Blog stellt sich mir die Frage, worüber schreiben? Habe ich überhaupt etwas, was ich berichten möchte? Kann ich neue Fotos zeigen? Ich habe die letzten Wochen wenig fotografiert. Unabsichtlicht. Irgendwie hat es sich so „ergeben“.  Ist es vielleicht eine notwendige Pause um die Freude und Kreativität wieder aufzufüllen? Nichts ist immer gleich – gleich gut oder gleich schlecht oder auch nur gleich-mässig. Schwankungen machen das Leben, das ohne Schwankungen recht eintönig dahin plätschern würde, interessant. Aufregend. Spannend.

Ich habe die letzten Wochen zwar kaum fotografiert, mich aber dennoch weit aus meiner fotografischen Komfortzone herausgewagt. Und es wird eine Erfahrung, auf die ich vermutlich nicht verzichten möchte, aber ich weiß noch nicht, ob es eine gute oder eine schlechte Erfahrung wird. Nächsten Monat findet meine erste Fotoausstellung statt. Ich stelle in der Kunstscheune in Steinhude aus. Letztes Wochenende kamen meine Ausstellungstücke. Und ich muss sagen, es ist noch mal ganz anders die Fotos entwickelt und auf Bildträgern zu sehen. Die Wirkung ist intensiver (auch bedingt durch das teilweise große Format). Das Betrachten ist anders. Die Bildwirkung ist anders. Und ich grübel und grübel und kann nicht festmachen, warum es für mich so einen riesen Unterschied macht, ob ich meine Fotos (oder auch die Fotos anderer Fotografen) digital oder analog sehe. Es sind immerhin die gleichen Fotos und dennoch ist es definitv ein Unterschied. Vielleicht liegt es daran, dass ein analoges Foto weniger flüchtig erscheint? Es lässt sich nicht einfach wegklicken. Es kann langsamer konsumiert werden. Es wurde sorgfältig ausgewählt und auf  einem Bildträger aufgebracht. Es ist nicht mehr veränderbar (im Gegensatz zur digitalen Version). Es ist endgültig. Und auch wieder nicht – je nach Umgebung, Licht und eigene Geschichte des jeweiligen Betrachters wirkt das gleiche Foto unterschiedlich. Es ist persönlicher als digitale Fotos.

Alles in allem war das im Vorfeld meine größte Sorge: meine digitalen Fotos so entwickeln zu lassen, dass sie mir gefallen. Ich hatte echt Bedenken, dass die Farben und Belichtung vorn und hinten nicht hinhauen würde. Einfach weil Fotos auf unseren digitalen Bildschirmen so ganz anders sind. Aber meine Bedenken waren unnötig. Ich habe zwar keine Monitorkalibrierung gemacht, aber ich habe mit den ICC-Profilen für die softproofs gearbeitet. Ich verstehe technisch zu wenig um zu wissen, ob das möglicherweise gar keinen Sinn macht (weil fehlende Monitorkalibrierung), aber da mir die Endergebnisse gefallen, bin ich zufrieden und noch immer nicht sonderlich motiviert mich mit Farbmanagement und Monitorkalibrierung auseinanderzusetzen.

Nachdem ich also meine Fotos habe und die auch wunderbar entwickelt wurden, bin ich nun natürlich total gespannt, sie dann auch aufgehängt zu sehen.Vielleicht ist die Wirkung dann noch mal eine andere? Das Hängen dauert aber noch etwas. Die Ausstellung startet am 1. September und ein, zwei Tage vorher kann ich hängen. Thema der Ausstellung sind übrigens meine Doppel- und Mehrfachbelichtungen.

Vielleicht haben mich die Vorbereitungen geistig so sehr in Anspruch genommen, dass ich keine Kapazitäten für schlaue und lesbare Texte in meinem Blog hatte. Wer weiß!? Aber da nun der für mich schwierigste Teil der Vorbereitung (Fotoauswahl und Bestellung) abgeschlossen ist, habe ich wieder Kapazitäten für die Blogwelt und meine Freude und Lust am Bloggen kommt zurück. Sehr förderlich ist auch der verregnete Sommer, der mir jegliche Lust an Outdooraktivitäten nimmt und kein schlechtes Gewissen macht, wenn ich den Samstagnachmittag am Laptop verbringe …

Sogar in Farbe ist der Sommer ziemlich monoton …

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Annett

27 Kommentare zu „Atempause … und Wiedersehen

  1. Willkommen zurück – ich freue mich schon wieder auf deine schönen Bilder und wünsche Dir viel Spaß und Erfolg mit Deiner Ausstellung! Kann ja nur toll werden – weil’s Deine Mehrfachbelichtungen auch sind 🙂

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  2. Freue mich wieder von dir zu lesen / zu sehen. Aber wie immer bei einem Hobby…es soll spass machen und kein Stress werden…und es ist dein Blog 😉 Die Wirkung von Bildern ausgedruckt und an der Wand ist wirklich eine andere und die Bilder werden wirklich sorgfältiger ausgesucht und zur Ausstellung…wann, wo und wie lange? Da ich demnächst dort bin 😉

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    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich sage mir auch immer, dass es mein Blog ist und mir Spaß machen muss. Ich will mir da auch gar keinen Stress machen, aber irgendwie hat mir das bloggen ja selbst gefehlt ;).

      Die Ausstellung geht vom 1.9. bis 24.9. Die offiziellen Öffnungszeiten werden Freitag 15 -18 Uhr und Samstags und sonntags 12 – 18 Uhr. Aaaaber; ich betreue die Ausstellung und mache ja auch auf. Wenn es also zu den obigen Zeiten bei Dir nicht passt, sag einfach Bescheid – wir finden bestimmt einen Termin 😀

      Gruß, Annett

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  3. Geht mir gerade sehr ähnlich. Im September mache ich auch meine erste Fotoausstellung. Die Bedenken und Sorgen im Vorfeld erlebe ich fast genauso. Wünsche gutes Gelingen und viel Freude an der Ausstellung.

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      1. Ja, ziemlich aufregend. Bis jetzt überwiegt der Spass an der ganzen Sache. Obwohl ich mir zu Beginn, als ich mir das mit der Ausstellung in den Kopf gesetzt habe, nicht ausmalen konnte, wieviel Aufwand das letztlich ist (Zeit und Geld). Bin gespannt, wie das Echo auf die Ausstellung sein wird.

        Nochmals viel Erfolg für dein Projekt! Und schöne Grüsse, Franz

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  4. Ich glaube, ein wichtiger Unterschied zwischen gedruckten Bildern und den am Monitor betrachteten Orginalen ist die Bleuchtung selbst. Damit ändert sich sehr viel. Wenn man Bilder auf einem Bildschirm darstellt, leuchtet ja das Bild selbst. Es ist sicher auch wichtig, um was für eine Art von Display es sich handelt, aber ich meine etwas anderes. Ein Monitor in einem ansonsten nicht sehr hell beleuchtet Raum löst das Bild irgendwie aus seiner Umgebung und präsentiert es sehr absolut. Ein von einem Spot o.ä. beleuchtetes Bild wird von der Wand dahinter mehr umrahmt, weil die ja mitbeleuchtet wird. Ich glaube, das führt dazu, daß das Bild dann mehr als Bild wahrgenommen wird. Bei der Monitorvariante besteht eher die Tendenz sich den Bildinhalt zur gegenwärtigen Realität zu machen, man ist eher „im“ Bild als vor dem Bild. Na ich muss mir das in jedem Fall mal angucken…

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    1. Danke für Deinen Kommentar. Ja, ich freu mich, wenn Du zur Ausstellung kommst. Dann können wir auch die unterschiedliche Bildwirkung von digital und analog eruieren. Ich hatte nämlich noch nie das Gefühl in ein digitales Bild gezogen zu werden – ich kann mich eher im analogen verlieren. Ist das am Ende vielleicht abhängig von der Persönlichkeit??? Allerdings habe ich es beim digitalen Bearbeiten auch nie besonders dunkel um den Monitor/Bildschirm bzw. im Raum herum. Macht das möglicherweisen einen Unterschied?

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      1. Ich denke schon, daß die Umgebungshelligkeit einen Einfluss hat, klar. Der Effekt, die Wirkung kommt ja gerade vom Helligkeitsunterschied zwischen Bild und Umgebung. Vermutlich ist es deswegen im Kino dunkel. Und daß die Wirkung eines Bildes, egal in welcher Form es präsentiert wird, immer auch vom Betrachter abhängig ist, ist ja ohnehin klar, das macht doch Kunst aus, oder?
        Mir ist gerade aufgefallen, daß die Unterteilung analog/digital an der Stelle gar nicht nötig ist, denn man kann ja auch das Bild auf einen transparenten Träger drucken und von hinten durchleuchten, der Effekt sollte vergleichbar sein.

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  5. Viel Erfolg für Deine Ausstellung und schön wieder von Dir zu lesen 😉 Und was den Start nach der pause angeht, lass Dich treiben und mach Dir keinen Druck, es kommt wie kommt!! Klingt abgedroschen, es steckt aber schon irgendwie was dahinter… Ich freu mich auf neue Sachen von Dir!!

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    1. Danke Dir. Ja, treiben lassen klingt gut. Eigentlich mach ich das auch mit diesem Blog, aber manchmal schleichen sich die Gedanken ein, dass ich doch mehr (und öfter) machen sollte. Obwohl es mir genauso Spaß macht. 😉

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  6. Wow, eine Ausstellung! Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass deine Fotos in Großformat sehr stark wirken… toll! Schade, dass ich so weit weg wohne, ich wäre sofort gekommen!!! Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass die Ausstellung eine tolle Erfahrung wird… Und ich wünsche dir und mir und all deinen Lesern, dass du regelmäßig deinen Blog weiter füllst;-)!

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  7. liebe annett, das klingt super aufregend und spannend! und ich finde auch, dass es was ganz anderes ist, die bilder in groß und analog zu sehen. einfach, weil man sich mehr zeit nimmt, weil man den bildern vielleicht auch mehr bedeutung beimisst.

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    1. Jaaaa, das ist ales super aufregend und spannend. Und unglaublich bereichernd. Nicht nur wegen der Fotos, sondern auch wegen der Menschen. Zum einen die nette Unterstützung von der Kunstscheune und zum anderen freue ich mich auch, dass Freunde und Arbeitskollegen Interesse zeigen – mehr als im Vorfeld gedacht 😉

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      1. das glaub ich dir! ich denke, das ist auf jeden fall spannend und wieder eine chance, gewisse aspekte der eigenen fotografie neu zu entdecken, sich zu reflektieren und auch zu festigen.

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  8. Oh, wie wunderbar ! Ich habe erst jetzt gelesen, dass du eine Ausstellung machst, liebe Annett. Das ist ja ganz großartig ! Ich würde auch so gerne mal hereinschauen, komme aber leider nicht in die Gegend.
    Das ist jetzt eine sehr intensive und aufregende Zeit für dich; ich hoffe, du kannst hin und wieder innehalten und dich daran freuen, auf was für einem tollen Weg du bist.
    Auf jeden Fall wirken Fotos an der Wand, und allemal in einer Ausstellung, gleich viel künstlerischer auf mich. Man klickt eben nicht einfach mal durch, sondern kann daran entlang wandern, näher herangehen oder wieder mehr Abstand suchen und das Bild als Gesamtwerk auf sich wirken lassen. Die Bewegung und der veränderte Blickwinkel spielen bestimmt auch eine Rolle bei der unterschiedlichen Wahrnehmung – am PC hat man doch immer nur denselben Blickwinkel. Und dann können die Werke auch in einen Dialog miteinander eintreten. Das wird bestimmt ganz, ganz toll. Ich wünsche dir viel Erfolg und auch gute Gespräche mit den Besuchern.
    Viele Grüße
    Elisabeth

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