Verschwommene Klarheit

Ich erkläre hiermit offiziell den Monat Juni zum Blümchen-Monat auf diesem Blog. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Gefallen an der (oft zu unrecht verpönten) Blümchenfotografie, wie die letzten Wochen. Die Kombi Makro und Multispektralfolie bietet so unglaublich viele kreative Gestaltungsmöglichkeiten – es ist eine reine Freude sich damit austoben zu können und völlig ohne Zwang die verschiedenen Wirkungen zu entdecken.

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Gerade habe ich meinen Beiträgen vom Anfang diesen Jahres gelesen. Ich war – fotografisch gesehen – so leer, ohne Idee, ohne Motivation, ohne Spaß an der Freude. Und nun gerade ist es völlig anders. Ich habe Ideen, die natürlich nicht alle gelingen, aber noch wichtiger, ich habe einfach Lust die Kamera in die Hand zu nehmen und zu probieren. Und manchmal, ganz manchmal, bin ich selbst überrascht von dem Ergebnis. So wie bei den hier gezeigten Fotos. Ich bin überrascht, wie wunderbar interessant die „verschwommene Klarheit“ meine Fotos macht und ich finde den – etwas ins bläuliche – verlegten Weißabgleich absolut passend.

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Die Fotos erscheinen wie ein Traum. Sie sind merkwürdig klar und zugleich verschwommen. Und wie Träume lassen sie sich nicht auf den ersten Blick ordnen. Für einige Betrachter mögen sie überhaupt keinen Sinn ergeben. Für andere dagegen sehr wohl. Genau wie Träume. Und soll es nicht so sein? Sollte nicht jedes Fotos genug Spielraum für die eigene Interpretation lassen? Natürlich nur, wenn sich der Betrachter oder der Fotograf auch die Zeit dafür nimmt.

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Und auch da drängt sich wieder der Vergleich mit einem Traum auf. Manche geben nichts auf Träume und vergessen sie. Aber andere wiederum erinnern sich lebhaft an ihre Träume und entwickeln ihre eigene Interpretation. Beide Varianten sind natürlich zulässig und jeder muss für sich entscheiden, was er oder sie möchte. Ich möchte fotografieren. Und ich genieße diese neugewonnene Freude daran, so lange sie anhält. Denn, auch dessen bin ich mir sicher, irgendwann kommt sie wieder. Die fotografische Flaute. Gefürchtet, aber unvermeidbar.

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Ich fand eine Feldblume, bewunderte ihre Schönheit, ihre Vollendung in allen Teilen, und rief aus: „Aber alles dieses, in ihr und Tausenden ihresgleichen, prangt und verblüht, von niemandem betrachtet, ja oft von keinem Auge auch nur gesehn.“ Sie aber antwortete: „Du Tor! Meinst du, ich blühe, um gesehn zu werden?“

(Arthur Schopenhauer)

Annett

16 Kommentare zu „Verschwommene Klarheit

  1. Ich glaube, Flauten gehören dazu und sind notwendig für die Kreativität. Ich glaube, man kann einfach nicht ununterbrochen auf kreativer Flow-Höhe sein.
    Hübsche Bilder, tatsächlich haben sie etwas Traum-haftes, der Vergleich passt ziemlich gut.

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  2. ich mag blümchen und ich finde, dass ihr schlechter ruf total ungerechtfertig ist. eine schöne idee, bei diesen motiven und farben mit der technik zu spielen. und auch, zu lesen, dass du wieder so viele ideen hast ❤

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  3. Zugeben, ein Blumen-Fotografie-Fan bin ich auch nicht, aber diese Bilder sind sehr schön! Verträumt, sanft und blumig ohne kitschig zu sein. Die „verschwommene Klarheit“ ist äußerst interessant. Ließe sich sicher auf einige Fotografie-Bereiche anwenden. 🙂

    Grüßchen!

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  4. Wie Du weißt, bin ich auch nicht der große Fan von Blümchen… Keine Ahnung warum, ich muss mal in meiner Vergangenheit nachforschen 😉 Egal, diese Art der Fotografie und der Bearbeitung macht mir aber echt viel Spaß. Einfach auch deshalb, weil es nicht klassisch und lahm daherkommt. Gerne mehr davon, gerne so verspielt und voller Phantasie die auch Freiraum für Interpretationen zulässt…

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